2015 startete DE-CIX Istanbul mit einer klaren Vision: Die Türkei als zentralen Akteur im globalen digitalen Ökosystem zu etablieren. Zehn Jahre später ist dieses Ziel real. In seinem Jubiläumsjahr verbindet DE-CIX Istanbul den interkontinentalen Datenverkehr zwischen Europa, dem Nahen Osten und Zentralasien. Was den Erfolg ausmacht, hat eine unabhängige Studie der DStream Group jetzt untersucht: „Istanbul: A Strategic Digital Hub At the Crossroads of Continents“ erklärt nicht nur, wie sich die anfangs digital fragmentierte Stadt zu einer global relevanten Digitalmetropole entwickelt hat, sondern auch, was die Zukunft auf beiden Seiten des Bosporus bringt.
Von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit – dank seiner geografischen Lage war Istanbul schon immer ein kultureller und wirtschaftlicher Knotenpunkt. Heute ist die Stadt aber auch ein digitales Drehkreuz. In den letzten zehn Jahren hat die Türkei die digitale Infrastruktur vor Ort gezielt ausgebaut. Eine Folge: Der Markt für Internetknoten wächst rasant. Was die Entwicklung treibt: Eine digitale Wirtschaft, die sich immer weiter cloudifiziert und transformiert, und eine digitale Gesellschaft, die immer selbstverständlicher online lebt, arbeitet und Content konsumiert.
Neue Wege für den globalen Datenverkehr
Laut den Experten der DStream Group wird Istanbuls Interconnection-Markt bis 2030 mehr als 150 angeschlossene Netzwerke umfassen und Datenströme im Multi-Terabit-Bereich bewältigen. Wachstum, das nicht nur durch die starke Nachfrage im Inland entsteht, sondern durch die strategische Lage zwischen dem Nahen Osten und Europa. Denn: Die türkische Infrastruktur bietet eine Alternative zu klassischen Unterseekabel-Routen. Netzwerksysteme, die für den globalen Datenverkehr entscheidend sind, landen an den Küsten an. Glasfasern verteilten Bits und Bytes weiter ins Land und zu seinen Nachbarn. So wird die Türkei zu einem Herzstück für ost-westliche und nord-südliche Datenkorridore. Darüber hinaus machen Erdkabel die Konnektivität redundanter und ausfallsicherer – beides ist für moderne Netzwerk-Compliance essenziell. Auch Städte wie Ankara, Izmir und Van stärken die nationale Netz-Topologie, da sie sich zu Infrastruktur-Hubs entwickeln.
DE-CIX Istanbul: Das Herzstück der Transformation
Im Zentrum dieser digitalen Entwicklung steht DE-CIX Istanbul – der erste und größte neutrale Internetknoten der Türkei, der seit nunmehr einer Dekade die Vernetzung im Land maßgeblich prägt. Heute ermöglicht der Internet Exchange einen Datenaustausch mit niedrigen Latenzen für mehr als 60 Netzwerke und verknüpft 93 Prozent aller internationalen Netzwerke, die vor Ort peeren – und das auf beiden Flussseiten der Metropole. Denn: Nur mit niedrigen Latenzen können Unternehmen und Menschen das volle Potenzial zukünftiger Anwendungen – etwa im Bereich KI – ausschöpfen. Latenzen, die die verteilte digitale Infrastruktur von DE-CIX gewährleistet, auf der sich Netzwerke, Clouds und Unternehmen direkt und robust zusammenschalten.
Mehr als zehn über die Metropolregion verteilte Colocation-Standorte machen die Infrastruktur von DE-CIX Istanbul zudem geografisch redundant und ausfallsicher. Die Bedeutung der Region zieht internationale Player an und fördert den Aufbau alternativer terrestrischer Datenkorridore – so verringert DE-CIX die Abhängigkeit von traditionellen europäischen Internetknoten. Auch im Cloud-Bereich setzt DE-CIX neue Maßstäbe: Mit dem ersten AWS Cloud-Onramp macht das Cloud-Angebot einen wichtigen Schritt nach vorne.
Ein Jahr voller Meilensteine
2025 markiert einen Wendepunkt für DE-CIX Istanbul. Im August überschritt der Datendurchsatz erstmals die Marke von 500 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Im September stieg der Spitzenwert sogar auf über 533 Gbit/s – ein Plus von 42 Prozent seit Jahresbeginn 2025. Zwei Belege, die unterstreichen, wie sich die Rolle der Türkei im digitalen Ökosystem verändert: Der einstige Transitpunkt ist heute ein Hub für digitale Infrastruktur und Investitionen. KI-Technologien spielen dafür eine entscheidende Rolle. Laut aktueller Umfrage unter türkischen Tech-Führungskräften betrachtet fast die Hälfte der Befragten KI als strategische Priorität für künftiges Wachstum. Was Wachstum sichert, treibt die Nachfrage nach leistungsfähigen Interconnection-Services an – in der gesamten Region.
Blick nach vorn: Die nächste Dekade der Konnektivität
Schon heute ist klar: Bis 2030 wird Istanbul eine noch bedeutendere Rolle im globalen Ökosystem spielen. Was dafür zu tun ist, zeigt die DStream-Studie auf: Die Stadt muss Hyperscaler anziehen, CDN-Deployments ausbauen, die Zahl der angeschlossenen Netzwerk und CDN-Knoten im gesamten Land erhöhen. Weitere Chancen für schnelleres Wachstum bieten regulatorische Veränderungen, die Liberalisierung der digitalen Infrastruktur und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor. So kann die Türkei ihr volles digitales Potenzial entfalten und ihre Position als zentrales Drehkreuz für den regionalen Datenaustausch festigen. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und satellitenbasierte Internetdienste werden die Konnektivitätslandschaft in den nächsten zehn Jahren grundlegend verändern – und die Türkei ist bestens aufgestellt, dabei eine führende Rolle zu übernehmen.
10 Jahre DE-CIX Istanbul – Wir gestalten die Zukunft
Knotenpunkt, Drehscheibe, Digitalmetropole – das zehnjährige Jubiläum von DE-CIX Istanbul ist mehr als ein Rückblick. Es ist der Startschuss für die Zukunft, in der sich der Pionier unter den Internetknoten als Kraftwerk der digitalen Transformation behaupten wird. Dort, wo sich die Kontinente treffen und Netzwerke neutral zusammenschalten, versprechen die nächsten zehn Jahre mehr Innovation, mehr Investitionen und mehr Wirkung. Mit Istanbul im Zentrum gestaltet die Türkei die Zukunft der globalen Konnektivität aktiv mit.