Schnelles und stabiles Internet auf hoher See, über den Wolken und in den entlegensten Winkeln unseres Planeten: Was lange nach Science-Fiction klang, wird dank moderner Technologien nun Realität. Immer mehr Satelliten kreisen um die Erde, liefern leistungsstarke Verbindungen und schließen Versorgungslücken – ganz ohne Glasfaserkabel oder Mobilfunkmasten. Die digitale Infrastruktur entwickelt sich stetig weiter und der nächste Meilenstein ist die Erschließung des Weltraums für grenzenlose Konnektivität.
Die Deutschen zeigen sich offen dafür, neue digitale Pfade zu beschreiten: 70 Prozent der Bevölkerung würden Internet über Satelliten nutzen, wenn die Verbindung stabil und überall verfügbar ist. Das zeigt eine aktuelle repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von DE-CIX. Erste internationale Anbieter gibt es bereits und weitere planen ihr eigenes Netz in Kürze in Betrieb zu nehmen. Darunter auch IRIS², die geplante eigene Satellitenkonstellation der Europäischen Union. Die aktuelle Bestandsaufnahme zeigt: Mehr als die Hälfte der Deutschen (58 Prozent) ist mit satellitengestütztem Internet vertraut, dennoch bleibt die Nutzung bisher gering. Lediglich fünf Prozent der Deutschen surfen derzeit mit dieser Technologie, neun Prozent planen den Einstieg. Das Potenzial wächst spürbar – dank neuer Initiativen seitens der Infrastrukturbetreiber.
DE-CIX stärkt das Internet aus dem Orbit
Mit Space-IX knüpft DE-CIX an 30 Jahre führender Expertise im Bereich Interconnection an und bringt diese nun ins All. Das Ziel lautet, Satellitennetzwerke in der Erdumlaufbahn direkt miteinander sowie mit terrestrischen Netzen zu verbinden, um Latenzzeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Auf der Erde übernehmen schon heute Internet Exchanges (IXs) diese Rolle. Sie sind zentrale Knotenpunkte, an denen Netzwerke verschiedenster Anbieter sicher, schnell und zuverlässig Daten austauschen. Prominentestes Beispiel ist der DE-CIX Frankfurt, der größte Internetknoten Europas.
Gerade für moderne Anwendungen sind direkte Netzverbindungen entscheidend, da sie verhindern, dass Daten auf Umwegen über das öffentliche Internet geleitet werden – was zu kritischen Verzögerungen – auch Latenz genannt – führen kann. Space-IX soll diese Funktion künftig im erdnahen Orbit (Low Earth Orbit, LEO) übernehmen – und damit die infrastrukturelle Basis für latenzsensitive Anwendungen wie Künstliche Intelligenz (KI), Edge-Computing und Cloud-Dienste schaffen. Denn: Latenz entscheidet – sowohl auf der Erde als auch jenseits der Stratosphäre. Nur wenn Daten möglichst kurze Wege zurücklegen, kann Künstliche Intelligenz ohne Verzögerung agieren.
Vernetzung neu gedacht: Erste Schritte zum Internetknoten im All
Erste Schritte auf diesem Weg werden bereits umgesetzt. Schon heute integriert DE-CIX LEO-Satellitennetze in bestehende Interconnection-Ökosysteme auf der Erde und schafft damit neue Möglichkeiten für Breitbandversorgung, Mobilfunk-Backhaul und Edge-Konnektivität. Als Teil des Projekt OFELIAS der Europäischen Weltraumorganisation ESA erforscht DE-CIX darüber hinaus gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) neue Protokolle, Verfahren und Algorithmen, um Informationen und Daten zwischen All und Erde zuverlässiger mit Laserlinks übermitteln zu können. Das Ziel: eine stabile optische Satellitenkommunikation, die sich nahtlos mit bestehenden terrestrischen Ökosystemen verbindet. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum ersten IX im All.
Begeisterung trifft auf Bedenken
Die Deutschen erkennen zwar die Chancen, die das das Internet aus dem All bietet, sehen aber auch Herausforderungen. 45 Prozent fürchten hohe Nutzungskosten, mehr als ein Drittel (39 Prozent) macht sich Gedanken um Weltraumschrott und Umweltfolgen. 35 Prozent fürchten eine zu starke Abhängigkeit von internationalen Anbietern, während 33 Prozent Risiken bei der Datensicherheit sehen. Die Technologie muss in den Augen der deutschen Bevölkerung also nicht nur schnell und zuverlässig funktionieren, sondern auch nachhaltig, transparent und souverän bleiben.
Bis 2030 will die Bundesregierung 35 Milliarden Euro für Satelliten, Bodenstationen und Trägerraketen bereitstellen. Gut so, denn fast jeder Zweite befürchtet, dass Deutschland und Europa im internationalen Wettlauf um Weltraumtechnologien zurückfallen. Nicht verwunderlich, dass 39 Prozent der Befragten diese Investitionen unterstützen, während lediglich sechzehn Prozent dagegen stimmen. Die Menschen in Deutschland möchten offensichtlich die Souveränität und Innovationskraft im eigenen Land und auf dem europäischen Kontinent gestärkt wissen.
Das Internet aus dem All wird für die globale Konnektivität eine wachsende Rolle spielen – und DE-CIX liefert die Technologie, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Als weltweit führender Betreiber von Internetknoten baut DE-CIX eine leistungsfähige, resiliente und nachhaltige digitale Infrastruktur auf, die das digitale Ökosystem im All stärkt.
Denn es steht fest: Die Zukunft der Konnektivität spielt sich zwischen den Sternen ab.